Ostermarkt: Zu Ostern geht einfach nichts ohne Hase und Ei
Von Jürgen Lautensack
Schleusingen - Es war fast, als hätte der Frühling seinen offiziellen kalendarischen Beginn gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Bei angenehmen Temperaturen und etwas Frühlingsregen schmelzen die letzten Schneereste allmählich dahin. Noch ist es bis zu den Feiertagen eine Zeit hin, allerdings: Den passenden Schmuck für Tisch, Fenster und Garten braucht man schon jetzt. In vielen Vorgärten hängen bunte Eier an den Sträuchern, landauf, landab nehmen die Osterbrunnen Gestalt an.
|
 |
 |
Oster-Deko-Ideen gab es für jeden Geschmack etwas im Künstlerhof. Bild: frankphoto.de |
 |
|
Wer noch so gar nicht österlich gestimmt war, der konnte beim Ostermarkt im Künstlerhof Roter Ochse am Sonntag ausreichend Ideen für die eigene Basteltätigkeit sammeln oder, wer selbst nicht so geschickt ist, konnte Oster-Deko von anderen, die es wirklich ganz hervorragend können, erwerben. Schon zeitig strömten die Schleusinger und Besucher aus der Region in Richtung des Künstlerhofes und konnten auf dem Weg dorthin auch schon den schön geschmückten Marktbrunnen bewundern.
Im Künstlerhof selbst gab es alles, was an Osterdekoration und passendem Kunsthandwerk denkbar ist: Aus Holz oder Keramik, Eier in verschiedensten Größen und Farben, Blumen und Gestecke, Düfte und kulinarische Köstlichkeiten. Dazu hatten Händler und Kunsthandwerker unter anderem aus Suhl, Schleusingen, Zella-Mehlis, Benshausen, Hildburghausen, Streufdorf oder Schackendorf ihre Stände aufgebaut. Dort präsentierten sie nicht nur fertige Stücke, sondern fertigten direkt vor Ort weitere, damit die Besucher einen Eindruck davon bekamen, wie denn etwa ein Keramik-Ei oder ein in sorbischer Wachstechnik veredeltes Ei für den Osterstrauß entstehen.
Dabei ist eines festzustellen: Ohne Ei und Hase ist Osterschmuck nicht denkbar. "Wir machen uns Gedanken über neue Techniken oder andere Materialien, aber Ei und Hase müssen zu Ostern einfach sein. Ohne geht nicht", sagte auch Cornelia Dömming aus Streufdorf, die große und kleine Eier aus Keramik anbot. Neu bei ihr sind Stücke aus dem sogenannten Rauchbrand, die alle eine unverwechselbare Musterung erhalten. "Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie es denn geworden ist."
Oft dicht umlagert war der Stand von Selma Pfeifer aus Schackendorf. Sie hat sich der sorbischen Wachstechnik verschrieben und fertigt in zeitaufwendiger Kleinarbeit und vielen einzelnen Arbeitsschritten kunstvolle Stücke an. Wechselnde Trends gibt es da kaum. "Ich denke mir jedes Jahr ein paar neue Motive aus", erklärte sie den neugierigen Besuchern. Eines allerdings hat sie sich nicht selbst einfallen lassen, sondern es entstand auf Wunsch ihres Enkels. "Der hat gesagt, Oma, mach doch mal was mit Schmetterlingen - und so ist zum Beispiel dieses Ei entstanden", zeigte sie eine ihrer neuen Kreationen.
Selma Pfeifer, unterstützt von ihren Mann Alfred, bot schon zum dritten Mal im Künstlerhof beim Ostermarkt ihre kunstvoll verzierten Eier an. "Auch wenn man nicht selbst die Technik ausprobieren kann, weil es sehr kompliziert und mit dem heißen Wachs vor allem für Kinder nicht ungefährlich wäre, interessieren sich die Besucher hier nicht nur für die fertigen Stücke, sondern auch für die Technik an sich. Und die schöne Atmosphäre kommt dazu. Deswegen kommen wir gern hier zum Ostermarkt", freute sie sich wie viele andere über den regen Besucherstrom.
Im Bildhaueratelier präsentierte sich zudem das Medienzentrum Henneberger Land mit einer Auswahl seiner Filme.
Einziger Wehrmutstropfen waren die vielen traurigen Kinderaugen, die vergeblich den angekündigten Streichelzoo suchten. Doch die Natur funkte dazwischen: Schafe und Lämmchen waren schon auf dem Hänger und fast unterwegs, als eine Kuh des Bedheimer Zuchtbetriebes ein Kälbchen bekam und die ganze Aufmerksamkeit des Landwirts brauchte, so dass die Lämmer leider nicht in Schleusingen ankamen.
"Die Resonanz war enorm", freute sich Klaus-Dieter Niemann. Nicht nur Händler und Kunsthandwerker äußerten sich so zufrieden, dass sie alle versprachen zum Weihnachtsmarkt wiederzukommen. Auch Kuchen und Kaffee waren schon vor dem Marktende restlos ausverkauft.
aktualisiert von Thomas G. Marzian, 23.04.2010, 14:31 Uhr |